Die unzureichende und meist zu kurzfristige Abstimmung in den Bezirken zeigt schon heute, welch Durcheinander nach Auslaufen des bestehenden Toiletten-Vertrages am 31.12.2018 auf die Berliner*innen und die Hauptstadtgäste zukommen kann.
„Auch nur temporäre Versorgungslücken und Qualitätseinbußen können nicht hingenommen werden“, sagt Dr. Johanna Hambach, Vorsitzende der Landesseniorenvertretung Berlin: „Alle Planungen müssen verbindlich die Mitwirkung am Thema durch verschiedene Interessengruppen wie Vertreter*innen der Behindertenbeiräte und der Seniorenvertretungen bei ausreichender Zeit zulassen. Das ist derzeit nicht in allen Bezirken gegeben“. Selbst im Fall einer Übergangszeit zwischen Abriss und Aufbau neuer selbstreinigender Unisextoiletten darf es nicht noch weniger barrierefreie Toiletten geben. Auch mögliche Zwischenlösungen müssen den Hauptforderungen der Senior*innen, insbesondere zum Sauberhalten, zur Hygiene, Barrierefreiheit und Sicherheit, entsprechen (
http://landesseniorenvertretung-berlin.de/index.php?ka=24&ska=124&idn=44).
Die Mitglieder der Landesseniorenvertretung Berlin unterstützen daher den Vorschlag des Allgemeinen Behindertenverbandes in Deutschland "Für Selbstbestimmung und Würde" (ABiD), „vom brandenburgischen Rückzug aus der Kreisgebiets-Reform“ zu lernen und so einen „Ausweg aus Berliner Toiletten-Posse“ zu finden. Schon im Februar 2017 hatten der damalige Landesbeauftragte für Menschen mit Behinderung, die Berliner Bezirksbeauftragten für Menschen mit Behinderung, der Landesbeirat für Menschen mit Behinderung, der Landesseniorenbeirat und die Landesseniorenvertretung gemeinsam ein Moratorium in Sachen öffentliche Toiletten gefordert (
http://landesseniorenvertretung-berlin.de/index.php?ka=24&ska=124&idn=41).
Erfahrungsgemäß fordern bauliche Großprojekte das Land Berlin heraus. Bei der diesjährigen Veranstaltung „Senioren debattieren im Parlament“ skizzierte der Senat von Berlin die Herausforderungen der Personalentwicklung in den Berliner Verwaltungen und formulierte das Bestreben: „Die öffentliche Verwaltung sei kein Selbstzweck, sondern Dienstleister für die Bürgerinnen und Bürger“, so Senatorin Kolat am 11.10.2017 im Abgeordnetenhaus von Berlin. Die Landesseniorenvertretung Berlin hofft, dass dieser Anspruch auch bei der Infrastrukturmaßnahme des „landesweiten Toilettenumbaus“ gilt und die Bauämter entsprechend personell ausgestattet werden.
Seniorenvertretungen verfechten engagiert die Interessen der älteren Menschen gegenüber Politik und Verwaltung. Sie ermöglichen und sichern damit die Teilhabe der älteren Generation am gesellschaftlichen Leben. Die politische Interessenvertretung der berlinweit 198 Seniorenvertreter*innen zielt dabei stets auf alle Generationen.
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